Als Volkskrankheit war mir bislang stets der “Rücken” bekannt. Sogar Horst Schlämmer hat “Rücken”.
Seit letzter Woche allerdings bin ich ebenfalls auf eine Volkskrankheit der Deutschen gestoßen – Zähneknirschen.
Kannte ich dies bislang nur von Babys und Kleinkindern, die mit ihren Zähnchen knirschen, dass sich die Balken biegen, bin ich nun wohl selbst einer von diesen Zähneknirscher.
Letzte Woche meinte doch ein Kieferorthopäde, ich hätte zwar ein Gebiss Klasse 1, mein Zahnschmelz würde allerdings eher zu einem fünfzehn Jahre älteren Menschen passen. Autsch!
Er fragte mich, ob ich denn mit den Zähnen knirschen würde. Ich verneinte und meinte noch, dass ich dies ja vielleicht im Schlaf tun würde? Obwohl mir und auch sonst wem, dies noch nie aufgefallen sei.
Doch auf dem Nachhauseweg machte es Klick. Denn ich ertappte mich selbst, wie ich doch an sich den ganzen Tag über immer mal wieder mit meinen Zähnen “spielte” – sie aufeinanderpresste und rieb. Ich nenne es spielen, denn geknirscht hat es bei mir dabei nie. Doch das Resultat war und ist leider das gleiche. Der Zahnbelag hat sich somit Tag ein, Tag aus, Jahr ein, Jahr aus stetig abgebaut. Eine positive Nachricht bekam ich dann doch noch neben der Klasse-1-Zähne mit auf den Weg: mein Zahnbelag wird mich auch noch die nächsten 20 Jahre begleiten! Aber dann?
Das Zähneknirschen wird auch Bruxismus genannt und davon ist in Deutschland etwa jeder Dritte bis Fünfte betroffen. Die Folgen davon sind, neben dem schwindenden Zahnbelag, auch noch die Überbelastung des Kiefergelenkes, Schmerzen in Kopf, Nacken und Rücken können der Fall sein. Auch Muskelgruppen die zur Stabilisierung des Kopfes angespannt werden, können so geschädigt werden. So kann es zu schweren Schmerzsyndromen bis zu Tinnitus (Ohrpfeifen) kommen. Weitere häufige Erscheinungen sind Schwindel, Sehstörungen und Übelkeit. Diese Schmerzsyndrome werden auch kurz CMD genannt – Kraniomandibuläre Dysfunktion.
Man sollte also auf der Hut sein und rausfinden ob man selbst zu diesen Zähneknirscher und Knirscherinnen gehört. Denn oft hilft bereits die Erkenntnis, um sich so besser beobachten zu können und somit das Knirschen zu minimieren.
Für die, die vor allem in der Nacht mit ihren Zähnen unbewusst malmen, gibt es allerdings Abhilfe. Hier kann die Knirscher-Schiene helfen. Es handelt sich hierbei um einen Überzug aus Kunststoff, der nachts in den Mund gesteckt wird, damit dieser verhindert, dass sich das Gebiss zu stark abschmirgelt.
Die bekanntesten Risikofaktoren sind:
Schlafstörungen, Stress, Angst, Alkohol, Koffein, Rauchen.
Noch eine gute Nachricht zum Schluss gibt es in diesem Kontext für Kinder und deren Eltern. Denn die Eltern müssen sich keine Sorgen machen, wenn Ihre Kleinen hier und da mal malmen und knirschen. Denn bei Kleinkindern ist das Zähneknirschen nicht schädlich. Bei den Kindern wird nämlich solange gekaut, bis die Kau-Flächen von Ober- und Unterkiefer aufeinander passen. Zur Angewohnheit sollte es aber auch bei ihnen nicht werden.
Also liebe Leute, es muss nicht erst knirschen, damit man unter die Zähneknirscher gegangen ist. Auch mit den Zähnen aus Langeweile spielen, hat leider den gleichen Effekt. Passt auf Eure Zähne auf, damit Ihr auch in Zukunft noch kräftig zubeißen könnt!
(Alex)
Muss mich hier leider auch als Zähneknirscher outen. Aufgefallen ist das meiner Freundin, ich knirsche scheinbar wie Wild beim schlafen mit meinen Zähnen. Hab mir bis dahin aber nie Gedanken gemacht…bis ich morgens einmal aufwachte und totale Kiefer und Nackenschmerzen hatte. Der Zahnarzte erklärte mir, dass mein Kiefer die ganze Nacht arbeiten würde und daher diese schmerzen kommen. Habe dann auch so eine Schiene bekommen…muss aber gestehen, dass ich sie nicht wirklich regelmäßig trage.
Doofe Sache das ganze…aber es gibt schlimmeres =)
Grüße
Hey Timo
Ist zwar schön einen Leidensgenossen zu kennen, doch hätte ich dir das gerne erspart.
Wie es bei mir in der Nacht aussieht, weiß ich noch nicht mal. Aber wenn ich schon tagsüber aus Langeweile mit den Zähnen spiele, dann ist es im Dunkeln wohl auch nicht viel anders.
Wie lief das denn bei dir mit der Schiene ab? Ist vermutlich auch eine gute Variante für mich, die ich mir mal für die Zukunft überlegen sollte.
Gute Besserung deinen Beisserchen und bis bald,
Alex
Naja, der Zahnarzt gibt die so eine Plastik”spange” die legst du dann auf die untere Zahnreihe. So reiben deine Zähne nicht mehr übereinander, sondern nur noch über diese Plastikschiene. Das Problem ist halt, sich daran zu gewöhnen die Schiene jeden Abend reinzutun…ist halt nicht soooo angenehm.
Grüße
Hey Timo
Na die Prozedur klingt doch noch ganz ok um solch eine Schiene zu basteln.
Dachte da wäre mehr mit verbunden, aber dann schau ich mal ob auch ich eine solche mal in Zukunft bekommen werde.
Aber wenn man sie denn dann auch hat, muss man es auch durchziehen, ne du! :)
Danke jedenfalls für die Aufklärung und für die Zukunft deiner Zähne alles Gute! :D
Alex
Hallo, ich bin auf der Suche nach “zähneknirschenden Kindern” auf diesen Beitrag gestoßen. Auch Du schreibst, dass man sich bei Kindern keine Sorgen machen muss. Das habe ich jetzt schon häufiger gelesen – ich mache mir aber dennoch Sorgen :-) Meine 2-jährige knirscht in letzter Zeit so arg, dass ich wirklich überlege, mal beim Arzt nachzufragen. vorhin hab ich gelesen “Ganz im Gegenteil, das Zähneknirschen bei Kleinkindern ist für die Kinder eine spaßige Angelegenheit, da sie ihre neuen Zähne im Mund entdecken und beim Zähne Knirschen Mahlgeräusche produzieren die viel Beachtung finden.” (hier http://www.ecara.de/krankheiten/zaehneknirschen-bei-kindern-und-kleinkindern) hä? eine spaßige Angelegenheit? Ich habe Angst, dass Sie sich den Kiefer ruiniert oder ähnliches. Mache ich mir da zu viel Sorgen?
Hallo Monica
Zuerst einmal Willkommen auf offenesblog.de – es freut mich, dass du den Weg hierher gefunden hast.
Was das Zähneknirschen bei Kindern angeht, ist dies wirklich nichts wo man sich Sorgen machen muss.
Da es schlicht und einfach normal ist. 1) entdecken sie die Zähne und wollen damit spielen, wie es
auch bei allem anderen ist. Wie zum Beispiel, wenn sie für sich die Zehen entdecken, die Haare…
als Kleinkind muss man eben alles ausprobieren – auch die Zähne. 2) wie es bereits im Artikel steht:
“Bei den Kindern wird nämlich solange gekaut, bis die Kau-Flächen von Ober- und Unterkiefer aufeinander passen.”
ABER… Eltern sind immer vorsichtig was die eigenen Kinder angeht und daher kann ich deine Angst, die Sorgen schon
nachvollziehen. Daher würde ich folgendes vorschlagen: ein Besuch beim Zahnarzt zu dem du Vertrauen hast.
Denn danach, nach der Meinung und dem Wissen des Arztes, wirst du sicherlich Ruhe finden.
Ich hoffe ich konnte ein wenig helfen?
Falls noch weitere Fragen, nur zu. Man versucht zu helfen wo man kann.
Beste Grüße, Alex
wow, das ging fix. danke.
Man will beim Arzt eben nicht als hypernervöse Mutter dastehen – da liest man sich dann lieber vorher schon bisschen ein :-)
Es beruhigt zumindest, dass meine Kurze nicht die einzige ist, die Knirscht. Ich werde einfach den nächsten Routine-Termin abwarten und ihn dann darauf ansprechen… Vielen Dank für Deine Antwort.
Hi Monica
Eine hypernervöse Mutter ist doch ein gutes Zeichen. Es gibt schließlich auch leider genügend Mütter, die sich nicht wirklich so kümmern wie sie sollten. Dann lieber ein bisschen übervorsichtig als eine “mir doch egal”-Einstellung! :)
Und genauso würde ich es machen: beim nächsten Routine-Termin einfach drauf ansprechen. Du, respektiv dein Kind ist ja damit nun wahrlich nicht alleine.
Und wenn man mal wieder helfen kann, oder du auch die Antwort des Zahnarztes hast, bist hier jederzeit herzlich Willkommen!
Beste Grüße und Gesundheit für groß und klein, Alex
Ich denke, das Zähneknirschen hat in den seltensten Fällen Ursachen, die ein Arzt behandeln kann.
Meistens sind es doch psychologische Gründe.
Nicht verarbeitete Tagesthemen und die vielen Nervereien, zu denen wir uns hinreissen lassen.
Es sagt sich zwar so einfach, aber wir sollten es versuchen:
Einfach viel gelassener werden, sich nicht wegen jeder Provokation aufregen, dabei aber auch beachten, daß man selbst nicht durch diese “Schweineruhe” anderen Leuten auf den Keks geht.
Hallo,
toller Artikel! Ich habe von Betroffenen schon oft erfahren, dass es sich lohnt einmal das ganze Leben zu betrachten und sich zu fragen, ob es irgendwelche Veränderung gab oder irgendwas anderes was die Person belastet. Ausgeglichenheit und Entspannung spielen eine wichtige Rolle, genau wie eine ausreichende Bewegung, das wird häufig unterschätzt!
Ein weiterer guter Tipp der hier auch genannt wurde ist der Verzicht auf Alkohol und Koffein, auch dadurch kann das Zähneknirschen häufig schon vermindert werden!
Interessant finde ich, dass das Knirschen bei Kindern quasi auch “normal” sein kann, viele Eltern würde diese Information wahrscheinlich etwas Beruhigung verschaffen.
Hi Michael
Danke für deinen Kommentar.
Alles Gute mit der Zaehneknirschenschiene und beste Grüße!