Upcycling – Der neue Trend oder nur Schrottverwertung?

[Gastartikel]

Über die schlechte Wirtschaftslage und stetig steigenden Preise wird ständig gemeckert. Genauso brisant und daueraktuell sind die Themen Verschwendung von Ressourcen und die wachsende Umweltverschmutzung.

Immer mehr Leute überlegen sich daher, wie man das Angenehme mit dem Nützlichen verbinden könnte. Sprich Geld sparen und der Umwelt dabei etwas Gutes tun.

Die Lösung nennt sich “Upcycling” und ist, zumindest bei mir hier in England, ganz groß im Kommen.

Aus alten Gegenständen und Materialien Neues kreieren – Möbel, Gebrauchsgegenstände, Schmuck, Einzigartiges. Das ist die Idee die dahinter steckt.

Hier geht der Trend mittlerweile so weit, dass es sogar Künstler/Designer gibt, die damit ihr täglich Brot verdienen. Immer wieder sehe ich innovative Kreationen, wie zum Beispiel Sitzmöbel aus alten Badewannen, umgestalteten Holz- und Metallresten oder Einkaufswagen (die man in England oft aus Flüssen fischen kann, da die meisten nicht durch “Münzeinwurf” vor Diebstahl gesichert sind).

Eine Upcycling-Firma die durch Fernsehsendungen hierzulande einige Bekanntheit erlangt hat ist Reestore. Hier lassen sich gelungene Beispiele selbstkreierter Möbel bestaunen (und mit dem richtigen Kleingeld auch käuflich erwerben).

Zahlreiche Fernsehsendungen widmen sich in England dem umweltschonenden Hausbau, oder zeigen, wie man sich günstig aus wiederaufbereiteten Möbeln eine neue Einrichtung erstellt.

lovely chair - sxc.hu
(Copyright: http://www.sxc.hu/photo/1342526 )

Obwohl das alles sehr spannend und inspirierend anzugucken ist, muss ich ja selbst zugeben, dass es zum “Möbelupcyclen” schon einiger Hilfsmittel bedarf. Sofern man nicht auf einem alten Bauernhof wohnt oder gerade sein Haus renoviert, fallen einem alte Badewannen, Metallkanister und Eisenstangen nicht unbedingt in den Schoß. Davon abgesehen hat auch nicht jeder von uns eine perfekt eingerichtete Werkstatt hinterm Haus. Vielleicht also doch eher nur gucken statt selbst anpacken?

Nicht ganz. Upcycling fängt bei den kleinen Dingen an, zum Beispiel mit Gegenständen des täglichen Lebens. Wir trinken sehr viel Milch bei uns zu Hause, so dass ich vor einigen Wochen damit angefangen habe die Deckel dieser Flaschen zu sammeln, genauso wie die Metalldeckel von Blechdosen. Und in ein paar Wochen, wenn ich genug Material gesammelt habe, werde ich mir im Internet ein wenig Inspiration holen und anfangen etwas wunderbares daraus zu basteln.

Auch auf vielen deutschen Blogs wie zum Beispiel weupcycle.com lassen sich pfiffige Ideen finden, die sich zum Teil auch eignen, um sie mit den eigenen Kindern nachzubasteln.

Immer wieder sehe ich beispielsweise die vielseitig einsetzbaren Verschlussringe von Getränkedosen, verarbeitet zu Handtaschen, Armbändern, Bilderrahmen oder Mobiles.

Auch die schon fast in Vergessenheit geratenen Schallplatten erleben mittlerweile – in Form von Schalen, Aschenbechern Tassen oder Regalen – ein “Revival”.

Ein weiteres, schier unerschöpfliches Feld sind selbstgemachte Lampen. Egal ob aus alten Stoffresten, Gläsern, Kübeln oder Flaschen – richtig in Szene gesetzt und verarbeitet ergeben sie den perfekten Lampenschirm. Voll im Trend und garantiert einzigartig.

Wer sich nicht selbst die Arbeit machen möchte kann tolle umgestaltete Artikel auch bei Portalen wie DaWanda und Etsy kaufen.

Mich würde auch Eure Meinung zu dem Thema interessieren. Habt ihr selbst schon mal “upgecycled“? Haltet Ihr es für einen sinnvollen Trend in Zeiten in denen Rohstoffe immer knapper werden, oder macht es Eurer Meinung nach keinen Unterschied?

Ich selbst habe dieses Hobby gerade erst für mich entdeckt, werde aber sicher am Ball bleiben, vor allem, weil ich denke, dass man einzigartige “Kunstwerke” entwirft, die unter Umständen Geld sparen und die Umwelt ein bisschen schonen.

(Maraike)

6 Comments

  1. Stephan said:

    Ich finde die Idee gut. Zumal dabei auch sehr individuelle und creative Dinge neu erschaffen werden. Unter http://www.upcycling-markt.de/ gibt es schöne Beispiele.
    Ich selber habe mir vor langer Zeit mal aus einer alten Jeans eine Tasche für mein Foto-Stativ gemacht. Bis heute ist noch keine Naht aufgegangen :-).

    1. November 2013
  2. Ich finde es toll, wie kreativ viele Menschen mit scheinbarem Müll umgehen und welche wunderbaren Produkte dadurch entstehen. Mir fällt spontan nichts ein, wo ich selbst schon einmal “ubgecycled” hätte. Aber ich werde die Augeno offen halten – vielleicht fällt mir demnächst etwas Spannendes ein! :-)

    1. November 2013
  3. Maraike said:

    Hallo Stephan,

    danke für deinen Beitrag.
    Aus alten Klamotten neue Sachen zu entwerfen ist eine der besten Ideen, finde ich persönlich. Meine Oma und auch meine Mutter haben uns früher oft Sportbeutel o.ä. aus alten Jeans genäht, die sahen richtig “kultig” aus :D
    Besonders wichtig finde ich hierbei den sentimentalen Wert, weil man sein Lieblingskleidungsstück auf diese Weise dann noch länger tragen/ benutzen kann.

    Liebe Grüße,

    Maraike

    1. November 2013
  4. Stephan said:

    Ja, Upcycling ist daher in dem Sinne (bis auf den modernen Begriff) eigentlich nichts Neues. Z. B. in der Nachkriegszeit war gar nichts anderes möglich.

    1. November 2013
  5. Alex said:

    Hi Maraike, Stephan und Andersreisender

    – Maraike, dir zuerst einmal ein dickes Dankeschön für deinen Gastartikel. Da ich upcycling so bis dato noch nicht kannte, war es ein sehr informativer und interessanter Beitrag für mich. Danke! :)

    – Stephan, ja, die Idee ist wirklich gut. Danke auch für deinen Tipp und Gratulation zum “keine-Naht-aufgegangen”. :) Wir haben ein Kirchkernkissen hier zuhause, aus meiner alten Jeans! :D

    – Andersreisender, und wenn es denn dann soweit sein sollte – bitte Bescheid geben. :)

    Euch allen einen angenehmen Sonntagabend.

    – Dies war der 4800. Kommentar auf offenesblog.de –

    3. November 2013

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