Münster: Varusschlacht und Stadtmuseum

Nach dem ersten Teil zu Beginn dieser Woche, folgt nun der zweite Teil der Seminarreise nach Münster.

Mittwoch Vormittag

Mittwochmorgen ging es direkt nach dem Frühstück mit dem Bus ins Osnabrücker Land. Das Museum Park Kalkriese beherbergt die größte Ausstellung zur Varusschlacht und ein Freilichtmuseum, in dem ein Teil der Schlacht nachgespielt werden kann.

Varusschlacht im Osnabrücker Land

Gegründet wurde die Anlage zwischen 1987 und 1988 nachdem in der Region Kalkriese größere Teile von historischen Funden darauf deuteten, dass hier die Schlacht von Varus gegen Arminius im 9 Jahrhundert n. Chr. stattgefunden haben soll. Um die Funde präsentieren zu können, wurde 1993 ein Informationsraum gebaut und zur Weltausstellung Expo 2000 entstand der Museumspark Varusschlacht. Im Jahr 2001 wurde anschließend ein Museum gebaut und 2002 entstand eine völlig neu konzipierte Ausstellung. Das Museum und die Ausstellung befinden sich in dem stählernen Turm, den man schon von Weitem sehen kann.

Der Park ist mit seinen 20 Hektar recht groß und viele Funde werden hier der Öffentlichkeit präsentiert. Eine durch Spundwände eingerichtete Vertiefung erlaubt es, die Schlacht im Kleinen nachzuspielen. Es gibt einen Wall und Nachbauten einiger Geländeabschnitte. Die vielen Markierungen auf dem Boden sollen den Wall und die Marschrouten der Römer aufzeigen. Dem Besucher wird deutlich wie schwer und mühsam es damals gewesen sein muss.

Kalkriese Ausstellungsturm

Das Museum und der stählerne Turm sind echt beeindruckend. Außen rostet der Stahl und innen ist er silbrig glatt. Der Rundgang im Museum dauert circa 1 1/2 bis 2 Stunden und wird mit vielen Hinweistafeln und audio-visuellen Elementen begleitet. Allerdings kann es bei knapp 3000 Ausstellungsstücken auch schon mal länger dauern. Wer schwindelfrei ist, der darf gerne den 40m hohen Turm erklimmen. Hier wartet ein toller Ausblick auf das Schlachtfeld und die umliegende Gegend. Bei gutem Wetter soll man über 200km weit gucken können. Wir hatten etwas Nebel, aber das Schlachtfeld und ein paar Hügel konnten wir dennoch begutachten. Ein echt toller Ausblick.

Kalkriese Turmblick

Neben dem Varusschlacht Museum gibt es noch das Lippische Landesmuseum in Detmold, das LWL-Römermuseum in Haltern und natürlich das Hermannsdenkmal.

Im Anschluss an die Führung und Ausstellung kann im angrenzenden Gasthaus Varusschlacht ein ordentliches Legionärs-Essen eingenommen werden. Wir durften die Lukanische Bratwurst genießen mit Linsen und Graupengemüse. Nicht jeder war unbedingt begeistert, aber es hat satt gemacht.

Mittwoch Nachmittag Stadtmuseum

Wieder zurück in Münster sind wir in die Innenstadt zum Stadtmuseum Münster gelaufen. Nicht zu vergessen, dass wir hier und da noch eine kleine Stärkung zu uns genommen hatten. Dort wurden wir dann von Dr. Alfred Pohlmann begrüßt und durch das Museum geführt. Thema war “Der Westfälische Frieden und seine Folgen für die Stadt Münster sowie für das deutsche Verständnis von Staat und Gesellschaft”. Harte Kost aber leicht verdaulich serviert!

StadtmuseumMünster 2010

Herr Dr. Pohlmann hat uns die Geschichte Münsters von seinen Anfängen im Jahr 793 bis zum heutigen Tag gezeigt und erklärt. Angefangen hat es mit dem Bau eines Klosters in der Siedlung Mimigernaford und aus dem Wort “Monasterium” ist dann im Laufe der Zeit der Name Münster entstanden. Im Jahr 1000 siedelten sich die ersten Kaufleute und Handwerker an und um 1200 n. Chr. erreichte die Stadt ihre mittelalterliche Ausdehnung. Ziemlich beeindruckend, dass in so kurzer Zeit sechs Pfarrkirchen und eine Stadtmauer erbaut wurden.

Vom 14. bis 16. Jahrhundert war Münster als Hansestadt von sehr wichtiger Bedeutung. Und nach dem 30 jährigen Krieg wurden in Osnabrück und Münster die Friedensverträge des Westfälischen Friedens ausgehandelt. Somit eine sehr bedeutende Stadt, die bis zum Ausbruch des Ersten Weltkrieges zu einer Großstadt heranwuchs. Es entstand moderne Infrastruktur mit Wasser, Gas und Stromversorgung sowie Kanalisation und Straßenbahn. Beeindruckend ist der Biedermeiersalon im Stadtmuseum der das kulturelle Leben sehr gut widerspiegelt. Hatte mich gleich an die Tante Emma Läden erinnert.

Aber auch Krieg und Zerstörung spielte in der Geschichte Münsters leider eine große Rolle. So wird der Zweite Weltkrieg mit all seinen Facetten und vielen Hintergrundinformationen eindrucksvoll dargestellt. Und wie in der Villa ten Hompel schon gesehen, hatten die Nationalsozialisten Münster fest im Griff. Es gibt einige herausragende Fotografien von der Zerstörung Münsters und den Bemühungen des Wiederaufbaus.

Wer nach dem Besuch im Stadtmuseum durch Münster läuft, wird feststellen, dass die Bürger fast alles wieder originalgetreu aufgebaut haben. Der Wiederaufbau wurde auch genutzt, um moderne Gebäude zu errichten. Dazu gehört das Stadttheater und natürlich auch die Universität, wie auch die vielen Kaufhäuser und Fachgeschäfte. Denn wer studiert, braucht ja schließlich auch etwas zum Anziehen und Essen.

Il Pomodoro

Um kurz nach 17 Uhr waren wir dann auch durch und es ging zurück zum Hotel um eine Verschnaufpause einzulegen. Abends hatten wir es uns dann in dem kleinen italienischen Restaurant, Il Pomodoro auf der Warendorfer Straße, gemütlich gemacht. Kann ich wirklich nur empfehlen. Leckere Speisen mit leckerem Wein zu angenehmen Preisen. Buon appetito!

Und bis Freitag, denn dann wird hier der abschließende Artikel zur Münster-Serie erscheinen.

(Carsten)

3 Comments

  1. Mario said:

    Also die Ausstellung zur Varusschlacht würde mich auch sehr interessieren. Davon ab bin ich erstaunt, wieviel man über Münster schreiben kann ;)

    13. Januar 2014

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